70 % weniger Weihnachtsgeld für Pflege – oder Sana is not coming to town

Wir hätten alle auf das alte Weihnachtslied hören sollen. You better watch out, you better not cry. Sana zahlt dieses Jahr 70 % weniger Weihnachtsgeld. (https://www.rpr1.de/nachrichten/westerwald-eifel-rheinland/klinikum-mittelrhein-zahlt-weniger-weihnachtsgeld)

Die Inflation ist schuld. Letztes Jahr haben sie nur 67, 1 Millionen (!!!) Euro Gewinn gemacht, man sieht die Aktionäre förmlich mit rotgefrorenen Näschen im lichten Leinenkleid und klammen Händchen Zündhölzer auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen, damit sie sich den Sprit für den Bugatti leisten können. Wer wird da von der Pflege noch Weihnachtsgeld erwarten, wie kann man so roh sein? (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/191800/umfrage/gewinn-der-sana-klinken-ag/)

Wie so egoistisch? Die armen Patienten brauchen einen doch! Moment, am Energiepreis kann es nicht liegen. 8 MILLIARDEN Euro stehen von Lauterbach, finanziert über Steuergelder bereit, um die armen Kliniken zu entlasten. Die zahlt natürlich auch die Pflege. Das ist n bisschen irrwitzig. 1, 7 Millionen Pflegende zahlen demnach ihren eigenen Arbeitgebern einen Rettungstopf, damit der sie besser ausbeuten kann. Klingt irre? Isses auch!

Von Energiesparen hört man wenig. Im Altenheim brennen Licht und Heizung, die Kühlschranktemperatur wird überwacht wie eh und je. Der, der die Energie verbraucht (weshalb die Verbraucher heißen) zahlen die Energiekosten demnach nicht so echt in voll. Zu gerne würde ich wissen, wie man das auf den einzelnen Bewohner und Patienten umlegt, oder ob aus dem Topf Pflege auch den Patienten jetzt den Strom zahlt? Infos bitte in die Kommis.

Diese Gesellschaft beutet Pflege aus, wie es ihr gerade passt. Gerade zu den Stoßzeiten Weihnachten, die man eigentlich nur aushält, weil früher das 13, Monatsgehalt Weihnachten, die Januarrechnung und den Sommerurlaub finanzierte, gehören zu den Übelsten der ganzen Saison. Wer kann, schiebt Omi in die Klinik ab, Grippe bricht aus, wer kann, verlegt in Kliniken, Kliniken, die können, verturfen Patienten in Heime. Dazu noch Corona. Seit 3 Jahren verarscht man. Pflege, wo man. kann. Entlastung? Hier irgendwas mit „nie mehr Nachtdienst machen“ einsetzen..lol.

Wie man. für alles Geld übrighaben kann aber nicht für das mickrige Weihnachtsgeld der Geringverdiener, verstehe ich nicht.

Stattdessen bald wieder jede Menge moralische Erpressung. Die armen Patienten und so. Während die Pflege vom mickrigen Gehalt Strom und Heizung zahlen soll und nicht weiß, wie, während sogar Gutverdiener über die Lebensmittelpreise stöhnen, zwackt man an denen, die nix haben, das Bisschen, was sie haben könnten, noch ab.

Und es stört auch keinen.

67, 1 Millionen.

8 Milliarden.

Aber keine Puseratze, um das bisschen Geld zu zahlen.

Was Ketten wie Sana nicht verstehen: Ihnen geht es schlecht, weil sie seit Jahren ihre Pflege behandeln wie den letzten Mist. Kein Wunder, dass da keiner arbeiten will.

Immerhin, ein Gutes hat es. Musste man früher sein Weihnachtsgeld zurückzahlen, wenn man vor dem Halbjahr kündigte, bleibt einem die Rückzahlung nun erspart, denn es gab ja kein Weihnachtsgeld.

Nie war kündigen so einfach.

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Ein Kommentar zu „70 % weniger Weihnachtsgeld für Pflege – oder Sana is not coming to town

  1. Ei wei, wie anders das von Seiten der Altenpflege aussieht – also für´s Personal, Bewohner wollt ich immer weniger sein. Geschweige denn, dass ich mir einen Platz in einem Pflegeheim von meiner zu erwartenden Rente leisten können werde.

    Aber ernsthaft …. durch die gesetzliche Anpassung an die Tariflöhne geht es den Altenpflegekräften so gut wie nie, finanziell gesehen.
    Und zwar egal ob ungelernter Helfer, 1 jährige Hilfskraft oder Examinierte.
    Wir haben sogar ungelernte Helfer, die verdienen seit September 2022 mehr als so manche Fachkraft …. einfach weil sie schon ewig in dem Beruf arbeiten.
    Wir haben auch eine Fachkraft, die dieses Jahr in den Ruhestand geht – die verdient jetzt mehr als unsere Pflegedienstleitung, wir haben sehr darüber gelacht. TVÖD-P und seine Schwächen.

    UND: Wir bekommen DAS ERSTE MAL SEIT ….wir haben NOCH NIE Weihnachtsgeld bekommen oder gar Urlaubsgeld. Es sei denn, man ist in irgendeiner kriechlichen, äh kirchlichen Organisation beschäftigt, da gab´s das. Bei allen anderen Trägern – nada, rien, niente, null, nüscht, wozu auch.

    Kein dreizehntes Monatsgehalt, nach der Steuer nicht mal die Hälfte; davon kann immer noch gar keine Rede sein, das kann sich kein Träger leisten – aber es ist einfach mehr als gar nichts und uns freut das wirklich …

    …… weil wir von den Geschenken der Angehörigen ( die meist aus Schokolade, Mandarinen und Nüssen bestehen , mit viel Glück noch einer Flasche Glühwein dazu ) eben keine Geschenke kaufen können.
    Und dreimal darfst Du raten, welch riesige Dankbarkeit die Angehörigen dafür von uns erwarten … weil sie an uns gedacht haben. Ist ja auch nett …. nur zahlt´s keine Miete.

    Krankenhäuser graben uns jetzt auch kein Personal mehr ab ( weil sie einfach mehr gezahlt haben ), nein, jetzt können Pflegeheime mit den Löhnen in den Krankenhäusern mithalten und es bewerben sich sogar wieder Azubis bei uns, was seit Jahren immer seltener geschah.

    Einfach weil in der Altenpflege schlicht keiner mehr arbeiten wollte, wenn er für die gleiche Arbeit im Krankenhaus fast das doppelte bekam; aber ganz ehrlich … den Mitarbeitern ist das wurscht, die freuen sich einfach nur, weil sie endlich von ihrem Gehalt auch leben können.
    Altenpflege ist das Sparen schon immer gewöhnt.

    Die Bewohner hingegen müssen sich jetzt zu 90% mit Sozialhilfe und damit einem Taschengeld begnügen. Die zahlen momentan einen schlappen Tausender mehr als letztes Jahr und so viel Rente haben nun wirklich die wenigsten Menschen.

    Ich kann natürlich nur für unseren Raum sprechen …. es wurden dieses Jahr bereits 4 Anpassungsverhandlungen erfolgreich geführt – also für die Träger.

    Im letzten Jahr hatten unsere Bewohner einen Eigenanteil von 2000€. Je nachdem wie lange sie in den Häusern bereits leben, wurde das anfangs weniger bei der ersten Anpassung – und dann ging´s los.

    Mindestlohn 12€ … zweite Anpassung, diesmal nach oben.
    Coronabedingte Aufwendungen werden immer weniger refinanziert, sind aber immer noch von staatlicher Seite aus verpflichtend … dritte Erhöhung.
    Energiekosten explodieren …. vierte und garantiert nicht die letzte Anpassung.

    Ja, es brennt extrem viel Licht . Alte Menschen stürzen auch so schon genug, weil sie schlecht sehen.
    Wenn wir das Licht ausmachen, landen die alle mit nem OSH oder Schlimmerem in den Kliniken oder gleich bei den Bestattern.

    Ja, wir heizen. Sogar im Hochsommer bei 40 Grad Aussentemperatur im Schatten. Einfach weil es Menschen gibt, denen nie wieder warm werden wird. Unsere Älteste ist 103 Jahre alt, nur noch Pergamenthaut und Knochen und glaub mir, die friert immer noch, wenn die Pflegekraft beim Duschen schon längst kollabiert ist, weils draußen brüllend heiß ist und die Heizung trotzdem auf 5 steht . That´s Altenpflege.

    Und ja, es werden immer mehr Bewohnern die Heimverträge gekündigt, die einfach schon mehr als 20.000€ Schulden bei den Heimen haben, weil die Angehörigen die Bezahlung nicht stemmen können und völlig überfordert sind.

    Es werden Privatpatienten nicht mehr von Ärzten besucht außer im lebensbedrohlichen Notfall, die bekommen auch keine Medikamente mehr aus den Apotheken …. weil sie mit über 50.000€ jeweils in der Kreide stehen
    Privatversicherte müssen für alles in Vorleistung treten und wenn das nicht mehr geht … ist irgendwann der Hahn zu.
    Man sollte sich wirklich gut überlegen, ob ein wenig Zeit im Wartezimmer das wert ist.
    Ja, es finden sogar Zwangsräumungen statt. Ein Pflegeheim ist nicht die Wohlfahrt.

    Wir bekommen Anfragen aus allen Ecken Deutschlands ( und nicht nur wir, das ist überall so ), weil die Heime knallend voll sind. Kein Wunder, es sind wegen solchen Geschichten etliche Heime insolvent mit ´ner Weile.
    Eine Angehörige stand neulich heulend vor uns, wir könnten den Papa auch in den Keller stellen, der wär total anspruchslos. Ja neeeeeee …. is klar. Ob sie irgendwas zahlen kann, wollte sie nicht nachweisen.

    Wer einen Platz im Altenheim braucht, egal ob Kurzzeitpflege oder Vollstationär, muss vorlegen: Pflegegrad mindestens 2 bereits vorhanden, PCR aktuell negativ, Arztbrief und Mediplan … so weit so normal.

    Hinlauftendenz – Ausschlusskriterium, ausser es liegt ein richterlicher Beschluss über eine Unterbringung vor und da sind die Plätze so selten, dass Angehörige sowas immer häufiger verschweigen.
    Und dann jammern, wenn Oma im Winter erfroren im See liegt, weil es sich einfach um ein offenes Haus handelt, das niemanden einsperren darf …. und kein Personal für Suchaktionen hat, wenn´s überhaupt innerhalb von zwei Stunden auffällt, dass jemand fehlt.

    Und: ohne Liquiditätsnachweis muss man gar nicht hoffen! Da nimmt einen keiner.

    Die besten Chancen bestehen, wenn die Leute schon unter gesetzlicher Betreuung stehen und der Betreuer den Heimen auch noch als zuverlässig bekannt ist.
    Es gibt Berufsbetreuer, von denen nimmt kein Heim mehr jemanden auf … weil die Betreuung nicht klappt.

    Und genau das ist auch das Problem bei den meisten Angehörigen. Wollen wollen wollen, ohne die gesetzlichen Regelungen zu kennen. Nervt nur, braucht kein Mensch.

    PG 5, komplett immobil, SPDK und bettlägerig, bekannter Berufsbetreuer – solche Menschen haben zu 90% schnell einen Heimplatz. Bringen das meiste Geld und machen die wenigste Arbeit. Perfekt.

    Das klingt nicht nur zynisch – das ist es auch.

    Willkommen in Deutschland.

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