Gesundheitsminister Bayern zum Coronabonus: „Vergelts Gott ist keine schlechte Währung!“

In der Debatte um den Coronabonus, die lächerlich genug ist, wenn wir auf die Leistungen schauen, die Pflegende allerorten liefern, ist mir ein besonderes Früchtchen durch die Lappen gerutscht, dem sie jetzt in Bayern erlaubt haben, sich als Gesundheitsminister auszutoben. Dank Stefan Schwark, der das dankenswerterweise twitterte , geht es nicht verloren.

Unkommentiert vom Pflegering, vom DBfK und auch von den Kammern blieb eine Aussage von Holetschek vom 19.11.20, aber schauen wir uns die fleischgewordene Gnade Gottes bezüglich pflegerischer und sozialer Kompetenz mal an. Klaus Holetschek, der Typ alter weißer Mann, gilt als „Mann für heikle Aufgaben “ (BR), als „Macher“ (steht bei Wikipedia, war ihm wohl wichtig) und hat genau die Karriere vorzuweisen, die derzeit in der Pflege als die wichtigste Voraussetzung gilt, um Gesundheit und Pflege anzuführen: er ist Jurist (die Pflege in der Charité wird ebenfalls von einer Juristin vertreten). Noch 2015 sah er, glauben wir seinem Wikipediaeintrag, aus, als hätte er Kini Ludwig bei Wish bestellt. Mittlerweile ist nicht nur der Bart sondern auch der Lack ab, das scheint nur Konsequent, denn seiner kommenden Aussage nach könnten wir annehmen, er habe selbigen gesoffen .

Die krachlederne Kompetenzbombe äußerte sich zum Coronabonus in BR-Quer vom 19.11.20 wie folgt: „Ach, vergelts Gott ist auch keine schlechte Währung.“ Die bayerische Aussage meint den Gesichtslohn des Lächelns, mit dem Du Dir beim Bäcker nichts kaufen kannst, verweist aber darüber hinaus noch auf die Karmazulage, die im 19. Jahrhundert pflegende Nonnen bekamen. Gott vergilt nämlich leider erst postum, nach dem Tod und somit ist die Währung, die der Macher (hust ) Holetschek hier in Aussicht stellt, der Gotteslohn. Nachdem sich so viele fragten, wie hoch der Bonus sein würde und wie viele ihn kriegen werden, ergeben sich aus der Aussage neue Zahlen. 150 (20 mehr als noch vor 4 Tagen!) unserer toten Kollegen haben ihn demnach offenbar bekommen, denn sie sind ja tot. Wie hoch der Bonus ist, den Holetschek in Aussicht stellt, ob es sich dabei um Ablass im Fegefeuer handelt oder Freiflugstunden auf Wolke sieben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Was wir aber wissen, ist, dass bereits jetzt auf den Intensivstationen unseres Landes viele unserer Kollegen in der Warteschlange für den Gotteslohn stehen und ihn auch erhalten werden.

Sollte es so etwas wie Gotteslohn geben, bin ich sicher, dass Typen wie Holetschek in der Hölle braten werden, weil sie sich misogyn und menschenverachtend äußern. Die Zeit, die der gute Christ beschwört, mag ihm bezüglich überwiegend weiblicher Pflegekräfte, die man widerstandslos demütigen und veräppeln darf, wie der Himmel des alten weißen Mannes vorkommen. Für mich klingt der Verweis jedoch irre. Früher, als Politiker wenigstens noch Anstand wahrten, sind sie für weniger zurückgetreten. Etwas, was der „Macher“ wirklich machen sollte, denn was er vergisst: Pflegende dürfen wählen. (Ja, das dürfen die!) Was ist die Voraussetzung für die Bekleidung des Amtes? Ein EQ/IQ in Höhe des eigenen Barthel-Index?

Gerade in Bayern beweist Holetschek aber auch, neben dem Realitätsverlust, seine Geschichtsvergessenheit. Als im 19. Jahrhundert weit weniger gut ausgebildete Menschen dem Regierenden, also Kini Ludwig ohne Wish, bescheinigt haben, dass er nicht ganz sauber tickt, hat der sich in den Starnberger See gestürzt. Schade eigentlich, dass das Wiederaufleben der „guten alten Zeit“ mit Gotteslohn und Frauenhass nur für alte weiße Männer gilt.

Da bleibt den bayerischen Kollegen jetzt leider nichts erspart und ich hoffe, dass sie ihn bezüglich der dreisten Aussage zur Rede stellen.

Wer ihm sagen will, was er davon hält:

Klaus Holetschek, MdLKramerstraße 1587700 Memmingen

Telefon:

Fax:08331/47408 (hahaha, die haben noch Fax!)

E-Mail:

Wer sich die Frechheit angucken möchte:

https://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/sendung-2892772.html

Ab 32:55

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