Um 1920 schrieb Otto Reuter das Lied vom „gewissenhaften Maurer“. Der würde gerne das Haus zu Ende bauen. Aber es geht nicht. Erst passt die Uhrzeit nicht, dann schafft er es nicht zur Arbeit, dann ist Pause und Lust hat er eh nicht. „Da fangen wa gleich an“. Wer das Lied nicht kennt: Bitteschön
Pflegereform war 1992. Als die ganzheitliche Pflege eingeführt wurde. Krohwinkel. Man kennt das. Aber dann war die Pflegeversicherung da und keine Möglichkeit mehr, sie einzuführen. Man wollte ja. Aber dann war Wiedervereinigung. Kein Geld da. Und dann war Wirtschaftskrise. kein Geld da. Und dann war Privatisierung. da war eigentlich nichts mehr da. Stetig da war eigentlich nur der Pflegenotstand. Seit mindestens 1920.
In der Pandemie haben Manager erklärt, jetzt solle Pflege sich mal beweisen, dann würden die Veränderungen kommen. Die Idee, dass man sich zu beweisen habe, war eigentlich schon verrückt genug, um laut zu lachen (Pflege beweist ich seit Jahrzehnten), aber wo sind nun die Veränderungen?
Die gehen gerade nicht, sagt Moll. Wegen Pandemie und so. Und wegen des Kriegs. Als sie 100 Milliarden für Waffen beschlossen haben, da haben wir uns gleich gedacht, dass irgendwas dafür eingespart werden muss. Aber Waffen, da waren gleich alle dafür. Nun ist also klar, woran gespart wird. An der Pflege. Ist klar, die betrifft ja wieder mal keinen mehr. Da lässt es sich sparen.
2030 tritt der Kipppunkt ein. Ab da ist der demographische Wandel ein Point of no return. Zur Erinnerung, weil ich es auch nicht immer vor Augen hab. Das sind noch 8 Jahre.
Später, ja später, sagt Moll, würde da noch was kommen. Wie bei Otto Reuter also: „Da fangen wa gleich an!“.
Moll, die Missstände ja nie erlebt hat und die findet, es gäbe quasi auch keine, wenn man nur über die schönen Seiten der Pflege berichtete, findet also, man habe noch Zeit. Dass es keinen was angeht, findet auch der Deutsche, für den die Pandemie jetzt vorbei ist. Das läuft nämlich so: solange man keine Pflege braucht, schert sie einen nicht. Braucht man. sie dann, schreit man rum, sie stünde einem zu.
Es wäre völlig ok, sich mal wieder verarscht zu fühlen. Verraten und verkauft. Es ist nicht die Pandemie, die Reformen verhindert. Für die nächste Welle, die bestimmt kommt und für die nächste Pandemie und den demographischen Wandel braucht Deutschland sie sowieso. Sie nicht zu reformieren ist, als wenn man keine Autoreifen mehr hat, und nun auf der Felge fährt. Aber neue Reifen gehen nicht, weil man dringend neue Scheibenwischer braucht. Beides hat miteinander nichts zu tun. Aber hey, was wissen wir schon. Normalerweise gehen die Entwicklungen von Pflege und der Krieg immer Hand in Hand. Man braucht schließlich wen, der die Verwundeten versorgt. Dies ist der erste Krieg, in dem das nicht passiert. Das ist kurzsichtig, dumm und geschieht auf dem Rücken der Pflegenden genauso wie auf dem Rücken der Bevölkerung.
Parkbänke gibt es kaum noch, Pflege gibt es kaum noch. Die Konzerne verdienen, der öffentliche Raum verkommt. Ganz sicher fangen se gleich an. Solange gibt es halt für die Pflegebevollmächtigte nichts zu tun. Spätestens bei der nächsten Wahl werden sie wieder sagen, dass die Pflege so schlecht dran sei. Mit er wirbt die SPD ja für jeden Wahlkampf. Sie tut nur nichts. Ähnlich wie die Grünen, die sich auch bedeckt halten, aber immerhin Influencer am Tag der Pflege umsonst für sich arbeiten lassen wollten. Vong Respekt für die Pflege her. Hahahaha.
Ich weiß nicht, wann sie aufgehört haben, Pflege und Gesundheit intelligent zu veräppeln. Was sagt Ihr dazu? Fühlt Ihr Euch auch so verhohnepipelt ?
Aber die Story beleidigt irgendwie meine Intelligenz.
