Hände hoch, wer den Trick auch schon bei seinen Kindern versucht hat, wenn er am Rand des Nervenzusammenbruchs etwas durchsetzen wollte: „Ich zähle jetzt bis „3“! Eiiins, zweiiiiii…..“. Die Drei kam nie. Es kam auch keine Konsequenz. Ich habe die starke Vermutung, dass der Trick deshalb höchstens zweimal funktioniert, bis er, entlarvt, als das, was er ist, verpufft – sinnlos.
Sicher haben wir uns vorher beraten. Dass Vollkornbrot gesund ist, dass ein aufgeräumtes Umfeld die Konzentration fördert, dass Socken in den Wäschekorb gehören. Es waren ja nie unlogische Dinge, die gefordert wurden. Sie waren halt nur nicht durchsetzbar. Und das erinnert mich an etwas.
Die Pandemie wurde als Zwilling geboren. Kaum war sie auf der Welt, kam die Impfpflichtdebatte für Pflegende kurz danach an. Impfen, das war klar, schützt. Und daran besteht kein Zweifel. Ohne je Zahlen gekannt zu haben, diskutierte man über die persönliche Freiheit Pflegender. Weil man keine Zahlen kannte, zerrte man Einzeleinrichtungen mit niedrigem Impfstatus hervor. Das Gerücht, Pflege sei nicht geimpft, war geboren. Und man wandte sich ihm zu. Darüber diskutiert hat man mit Ärzten. Montgomery saß in den TV-Shows und entrüstete sich über umgeimpfte Pflege. Blöd nur, dass wir heute wissen, dass weniger Ärzte als Pflegende geimpft sind. Aber es ist so eine Sache mit den Fakten und so hielten die Medien durch das Whitecoatwashing die Mär vom kompetenten Arzt aufrecht, der über die unfähige Pflege bestimmen soll. Es war absurd.
Während Pflege in den Kliniken alles gibt, am Rand des Nervenzusammenbruchs ackert, wurde gesetzlich verfügt, dass sie, die Pflege, sich zu impfen habe. Gleichzeitig glauben Tausende an Quacksalberhumbug wie „Shedding“, also, dass Proteine auf geheimnisvolle Weise durch die Haut der Geimpften dränge, sich dort zum bösen Virus formatiere und – peng- so entstünde Corona. Dem hat sich niemand zugewandt. Nur denen, die tagtäglich den Kopf hinhalten für die, die keinen Bock haben.
Was Pflege schnell raushatte: Nichtimpfen bringt Aufmerksamkeit. Sie bekommen heute mehr mediale Aufmerksamkeit, wenn Sie behaupten, Sie liebten ihren Job in der Pflege, ließen sich aber ums Verrecken nicht impfen. Mediale Aufmerksamkeit bekommen Sie nicht, wenn Sie einfach das tun, was zu tun ist. Denn das ist lame. Das gibt keine Story, keine Emotionen und ist somit uninteressant.
Nichtimpfen bringt Aufmerksamkeit. Vor allen in den Sozialen Medien, wo Ihnen dann – zack – plötzlich Zigtausende folgen. Die sind war in der Regel so drauf, dass es nicht zum Aushalten ist und organisieren „Spaziergänge“, aber, so will das es Social Media Gesetz: Sie haben dann „Impact“ und können, welch Wunder, Einweißdrinks über ihre Kanäle verkaufen und den mageren Pflegelohn ein bisschen aufpeppen. Da ist man doch gleich wer.
In der Pandemie gibt es drei Wesen, die bislang keiner gesehen hat: Godzilla, den Yeti und Kanzler Scholz. Und so gibt es auch keine Anweisungen. Es stellt sich raus, dass die Schulen in etwa so sicher sind, wie die Renten, die Blümchen uns einmal versprochen hat, täglich infizieren sich Kinder, es sterben auch Neugeborene, Kinder infizieren ihre Familien, die Inzidenzen sind höher als die Einnahmen aus den Maskendeals oder der Himalaya in Metern.
Es ist, was es ist: eine wilde Durchseuchung, von der man sich erhofft, was sie nicht bieten kann: Immunisierung. Und während dieser Nichtplan auch alle, die das nicht wollen, mit sich reißt, drängt man weiter auf die Impfpflicht der Einrichtungen. Das Witzige: der Staat hat fertig. Es hat gar nicht die Infrastruktur, den Impfstatus in den Häusern zu kontrollieren. Gleichzeitig tönt man, die Ungeimpften sollen doch gehen. Die braucht eh keiner. Inkompetente Dödel. Doch gleichzeitig, und das weiß jeder, kann man sich nichtmal erlauben, dass die Reinigungskraft kündigt, weil das ein Desaster nach sich zöge. Mit einem Wort: Nicht nur fehlt dem Staat die Infrastruktur, die eigenen Gesetze durchzusetzen, sondern er ist beim Thema Gesundheitssystem dermaßen mit dem Arsch an der Wand, dass er nicht mehr handlungsfähig ist.
Es ist, als hätte die Bundesregierung gerufen: „Wer bei „3“ nicht geimpft ist, der…..“ – aber es bleibt ohne Konsequenzen. Ich würde schon erwarten, dass man sich SPD_seitig jetzt mal fragt, ob es eine gute Idee war, Bildungsbenachteiligte mit wenigen Stunden Grundausbildung an die Betten von Vulnerablen zu lassen, denn Fakt ist: mehrheitlich ist das Ungeimpftenproblem ein Bildungsproblem. „Ehrenpflegas“ glauben wohl eher an Spikeproteine, die ihnen die Potenz versauen als an wirksame Prävention . Das ist politisch so gewollt. Aber auch da folgen für die, die sich den Quatsch mit den Quereinsteigern in der Pflege ausgedacht haben, keine Konsequenzen. Mögen auch aus noch so vielen Quereinsteigern Querdenker werden, denn seit 1945 gibt man die Parole aus, dass „mit Herz gepflegt gut gepflegt“ sei. Welch ein wahnsinniger Irrtum!
Auch der Fakt, dass es Querdenker in der Pflege gibt, juckt keinen. Man hofft einfach vor sich hin, das die sich nicht so radikalisieren , dass am Ende etwas mit den Vulnerablen geschieht. Auch das ist eine Durchseuchung. Aber eine der ideologischen Art. Und so tummeln sich da draußen alle, die keinen Bock auf das Ende der Pandemie haben, völlig konsequenzfrei, schwurbeln ihren Schwurbel, grölen Parolen, Kinder stecken sich an, soziale Einrichtungen schließen.
Der einzig Vulnerable nämlich ist das marode Gesundheitssystem. Wegen dem nämlich können wir einen Großteil der Maßnahmen nicht aufheben und den Menschen sagen: „Hey, Pech, Eigenverantwortung“. Doch das Gesundheitssystem will keiner retten, und deshalb geht nichts vorwärts. Die neue Bundespflegebeauftragte Moll riet den Pflegenden, mehr Selbstbewusstsein zu haben. Das war es dann mit Maßnahmen. Die meisten haben aber mittlerweile so viel Selbstbewusstsein, dass sie gehen. Hier regiert einfach keiner mehr und wer kann, der retten sich selbst. Blöderweise gilt in der Pandemie nichtmal, was sonst immer galt: Frauen und Kinder zuerst.
„Wer als radikaler Impfgegner trotzdem in der Pflege arbeite, müsse sich fragen, ob er oder sie überhaupt für den Beruf geeignet war“, sagte Lauterbach gegenüber der FAZ.
Wie schön, welch hohe Meinung dieser Mensch von Pflegenden hat – und wie gut der sich informiert hat, bevor er so einen Bullshit von sich gibt!
Ich glaube, Herr Lauterbach sollte sich selbst fragen, ob er für seinen Beruf wirklich geeignet ist.
Er mag ein guter Virologe sein – aber am Reagenzglas sieht man selten die Auswirkungen von Viren, die sich längst nicht mehr nur durch die Luft, sondern oft in den Köpfen der Menschen verbreiten. Aber da, in den Köpfen von Pflegekräften, hat er diesmal wirklich ganze Arbeit geleistet.
Nur nebenbei: In unserem Kreis haben wir unter den Mitarbeitern in Altenheimen/Krankenhäusern eine Impfquote von 92%; geboostert sind davon 77% (das wurde heute so vom Gesundheitsamt der Stadt veröffentlicht, diese Zahlen sind seit Monaten meldepflichtig und daher einsehbar für jeden).
Der Rest an ungeboosterten galt bis genau heute als vollständig geimpft oder genesen – bis die Frist, in der man als solches galt, eben pünktlich zur Impfpflicht in unserem Sektor gesenkt wurde.
Bei den Bewohnern in den selben Heimen liegt die Impfquote übrigens nur bei 65% ( und die Bewohner müssen nicht mal Masken tragen – wohingegen das Personal Ffp2 Masken tragen muss, ununterbrochen – um genau diese Bewohner zu schützen …. ).
Da verweigern nämlich oft genug die Betreuer, die Angehörigen oder die Bewohner selbst die Impfung.
DIE kann man ja nicht dazu zwingen – superkluge Entscheidung, liebe deutsche Politiker!!! Und so gut durchdacht!!
Aber Hauptsache, man wird noch mehr Personal los, das eh fehlt.
Personal, dass sich bei jedem Ausbruch sowieso schon splitten muss, um auch ja jegliches Risiko für die andren Bewohner und Kollegen zu vermeiden – Arbeit hinter Plastikplanen im Vollschutzanzug mit Visier, kontaktlos.
Personal, dass in 12 Stunden Schichten arbeitet, bis zu 10 Tage am Stück – weil eh schon die Schlüssel zum Teil mit bis zu 20 Vollzeit-Stellen UNTERDECKT sind und die Arbeitszeitgesetze außer Kraft gesetzt wurden, nur für uns, wie toll!
Personal, dass vom Burn out in den Cool out fällt – hier in der Stadt haben sich bereits 3 Kollegen das Leben genommen, weil sie nicht mehr konnten.
Vielen Dank, liebe Politiker jeglicher Partei!
Kränze kamen keine. Applaudiert hat auch niemand.
Unter den geboosterten ( !! ) Pflegekräften haben hier derzeit ca 17 % dennoch die Quarantäneanordnung vor sich liegen, weil sie PCR-positiv sind; einige mit starken Symptomen oder Longcovid, darunter viele junge Menschen unter 30.
Das trägt nicht gerade zur Glaubwürdigkeit der politischen Entscheidungen oder gar der Impfung bei, geschweige denn führt das dazu, dass sich die, die bisher die Impfung wirklich kategorisch verweigert haben, jetzt impfen lassen wollen. O-Ton: scheint ja doch nicht so viel zu nützen, das Risiko gehe ich ein.
Während die Kräfte, die sich nicht impfen lassen können ( ja, auch solche gibt es, die haben Atteste ) immer noch nicht wissen, ob sie weiter arbeiten dürfen oder auch ein Betretungsverbot bekommen – die Gesundheitsämter sind so überlastet, dass man nirgends verbindliche Antworten bekommen kann, wie dahingehend verfahren wird.
Ist ja auch noch so lang bis zum 15.3.22 ( wie bei Weihnachten jedes Jahr ).
Kündigen darf man ja auch niemanden als Arbeitgeber – da die Impfpflicht auf das Jahr 2022 beschränkt ist, erhalten diese Mitarbeiter nur ein Betretungsverbot; also kein Grund, die Arbeitslosenquote zu steigern.
Aber daher halt auch kein Arbeitslosengeld, kein Nichts. Sollen die wirklich 9 Monate von Luft und Applaus leben, in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder ihren Beruf ausüben dürfen? Selber kündigen, um dann auch 3 Monate vom Arbeitslosengeld gesperrt zu werden, ist ja auch sinnfrei.
Antworten dazu aus Berlin? Fehlanzeige!
Ganz ehrlich – wenn Pflegekräfte, Pflegehelfer, Alltagsbegleiter, Therapeuten, Reinigungskräfte, Küchenmitarbeiter in den Kliniken und Heimen…. alle, die in der „kritischen Infrastruktur“ ( so schnell ging´s von systemrelevant zu kritisch, die Bezeichnung war aber auch das Einzige, das sich geändert hat … ) wirklich so viel Selbstbewusstsein haben dürfen, so stolz auf ihren Beruf sein sollen —–
Dann sollten wir alle solidarisch am 16.3.22 nicht zum Dienst erscheinen, sondern selbst mal spazieren gehen.
Von morgens um 6 bis abends um 18 Uhr, sind ja derzeit völlig normale Dienstzeiten. Der Nachtdienst übernimmt dann bestimmt gerne den Spaziergang von 18 – 6 Uhr morgens, ist für die ja auch normale Arbeitszeit geworden.
24 Stunden ohne uns – mal sehen, wie dann die Entscheidungen “ da oben“ ausfallen.
Der Shitstorm gegen uns läuft doch eh auf Hochtouren und wird von Politkern gepuscht – da kommt´s auf das bisschen mehr nicht mehr an, wir haben eh den schwarzen Peter.
ALLE MITARBEITER IM KRANKENHAUS; REHAKLINIK; ALTENHEIM; TAGESPFLEGE …
AM 16.03.2022 Flagge zeigen – solidarisch und SPAZIERGANG STATT DIENST!
Ob geimpft, geboostert, genesen, ungeimpft – denn die Einzigen, die sich mit uns solidarisch zeigen werden – sind WIR!
Für den Rest bleiben wir irrelevant.
LikeLike