Corona und Pflege: ackern, bis Du Fieber kriegst! Pflegende als Dritte-Klasse-Bürger

Vor einhundert Jahren starben Pflegende zumeist an Infektionen. Konnte man nichts machen. Gab ja noch keine Antibiose und überhaupt: sich opfern war der höchste Wert. Bis heute kursieren Anekdoten, Florence Nightingale soll einmal ein glühendes Ofenrohr mit ihren Armen aufgefangen haben, damit es nicht auf einen Arzt fällt. Nächstenliebe.

Warum nur ist Pflege so unattraktiv hat man sich in den letzten Jahren gefragt. Man hat leider nur sich gefragt und nie die Pflegenden, sonst wäre es vielleicht zu Ergebnissen gekommen.

Nun ist da Corona. Und – ja, wer HÄTTE das gedacht ?- die Personalausstattung reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Ist Pflege also systemrelevant? Ei guck. Aber die Kliniken haben da eine gute Idee. So verkündete heute die Charité, dass sie die Empfehlungen des RKI aussetzen wolle. Man könne sonst die Versorgung der Kranken nicht gewährleisten. Es sei, so Drosten, notwendig, dass das RKI seine Empfehlungen nach und nach der Realität anpasse.

OB EUCH DER HUT BRENNT, HAB ICH GEFRAGT!!!!??

Weshalb haben Kliniken nicht nach und nach mal die Personalsituation der Realität angepasst?

Wo ist hier bitte die Arbeitgeberfürsorgepflicht? Was ist mit dem Recht auf Unversehrtheit? Gilt das für Pflegende nicht?

Im Klartext bedeutet das, dass Kontaktpersonen aus der Pflege nicht mehr in die Isolation dürfen. Fatal: viele Pflegende pflegen daheim noch kleine Kinder und ihre alten Familienmitglieder. Aber hey, egal.

Auf Twitter melden andere Kollegen, dass sie 2 Mundschutze am Tag zugeteilt bekommen. Eine Klinik unweit von Berlin musste, so @careslam, ihre Isomaterialen nach Berlin bringen und steht nun ohne da. Eine beherzte Altschwester soll sich zum Kittelnähen hingesetzt haben, weil die Wäschereien nicht mehr hinterherkommen. Pflegende haben Angst um ihre Familien. Dass sie die Multimorbiden anstecken könnten. Unter #keinIsomaterialfürCorona berichten Verzweifelte über ihre desolaten Arbeitsbedingungen. Und Iso? Nicht für Pflege.

Was für jeden Bürger gilt, gilt für Pflege nicht. Ganz selbstverständlich wird erwartet, dass sie sich opfern. Die, die nicht mehr können, sollen noch mehr leisten.
Die Grünen twitterten gestern begeistert, es habe „Ablaus“ (sic!) gegeben, als Spahn den Pflegenden des Landes dankte. Dass muss eine unfassbare Wertschätzung sein, wenn man Applaus nichtmal richtig schreiben möchte, vor lauter Wertschätzung. Ablausen steht vulgo übrigens für Ausnehmen und das trifft eigentlich des Pudels Kern.

Die Sicheren treffen sich zur Pressekonferenz beim RKI. Dort hört man, wie Frau Satori vom WDR allen Ernstes nachfragt, was es mit dem Aussetzen auf sich habe. Ob dann der SERVICE nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

Pflege ist also Service. Ist Tischchenwischen, ist lächeln und ein Käffchen bringen, ja? Und niemand, niemand widerspricht.

Selten hat sich eine Gesellschaft bezüglich Gesundheitsberufen so demaskiert wie unter Corona. Pflege, die die den Hintern hinhalten sollen, die als Service Ärsche wischen, die kleingeredet werden. Die nicht einmal den empfohlenen Schutz wert sind. Kanonenfutter. Bauernopfer. Menschen Dritter Klasse. Warum nur möchte diesen Beruf niemand mehr ausüben? Ich komm nicht drauf!

29 Kommentare zu „Corona und Pflege: ackern, bis Du Fieber kriegst! Pflegende als Dritte-Klasse-Bürger

  1. Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu. Ich lass mich nicht verrückt machen. Ich habe einige liebe Bekannte und Verwandte in Pflegeberufen. Mir tut es im Herzen weh was hier im Moment los ist. Wir alle können nur Hoffen, das die Politik zur Vernunft kommt, und in den Zeiten von Pflegenotstand, nicht alles auf dem Rücken der Pflegekräfte, dem ganzen Klinikpersonal, jedem Einzenen der in der Pflege arbeitet, austrägt.
    Corona ist die Spitze vom Eisberg.
    Ich wünsche uns allen eine hoffnungsvolle Zukunft. Viel Kraft für alle die in der Pflege arbeiten.

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  2. Dieser Beitrag trifft es auf den Punkt. Die Pflege ist nur noch ein einziges Drama und es ist erschreckend wie mit der Gesundheit von Pflegepersonal umgegangen wird. Eigentlich ist das schon Körperverletzung, wenn in Zeiten von Corona nicht mal mehr Material zum Schutz der Angestellten vorhanden ist. Vielleicht sollte die Politik gerade jetzt mal das ganze Gesundheitswesen überdenken, ansonsten gehen wir ganz schlechten Zeiten entgegen.

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    1. Pflege ist immer nur dann im Gespräch, wenn es jemanden persönlich betrifft. Ansonsten ist niemand bereit, sich Pflege auch was kosten zu lassen. Dann ruft man schnell nach der Politik. Nein jeder einzelne ist dafür verantwortlich, dass Pflege funktioniert. Auch die Einstellung, Pflegekräfte haben zu spuren, sollte jeder mal überdenken. I.d.R. sind die Patienten, aber auch vor allem die Angehörigen immer fordernder, ohne selbstverständlich auch mal selbst sich einzubringen. Dass die, die an der Basis arbeiten und letztendlich das Geld bringen, von denen, die in den Pflegedirektionen im Warmen sitzen, wie Arbeitsmaterial behandelt werden, ist menschenunwürdig. Leider sind auch die Betriebsräte nur an ihrem Pöstchen interessiert. Der Pflegenotstand ist den Vorständen nur recht, das spart viel Geld. Wenn die Personaluntergrenzen unterschritten werden, dann werden solche Stationen einfach der Inek nicht mehr gemeldet. Zu Zeiten von Corona sind Pflegekräfte und deren tägliche Not plötzlich wieder im Gespräch. Nur weiter so, die Rechnung wird noch präsentiert.

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  3. Habe diesen Artikelauf der facebook-seite von „gegen Arbeitsunrecht“ gesehen und hier jetzt richtig gelesen. Danke. Sehr gut geschrieben, gefällt mir sehr gut. Danke! Aber nicht nur Jens Spahn ist eine Katastrophe. Alle Gesundheitsminister davor waren es auch schon – weil das System so entwickelt wurde, wie es jetzt ist und die Gesetze, die es gibt, etwa Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, einfach ungestraft bleiben, wenn sie nicht eingehalten werden und das ist nicht nur in der Pflege der Fall!

    Es gibt ja auch keinen echten Pflegenotstand. Das ist ein Kunstwort und steht für: Wir stellen so viel examiniertes gutes Pflegepersonal einfach nicht ein, weil es uns zu teuer ist, die Gewinne unserer Börsenianer drücken könnte und sie uns zu selbstbewusst sind, was die Arbeitsrechte, Betriebsräte, Gewerkschaften, Dienstzeiten etc. angeht. Pflegepersonal aus dem Ausland ist angepasster, stellt keine Ansprüche, wird nie streiken und ist billiger, was jedoch nie gesagt wird. Das Anwerben braucht eben seine Zeit, das wird gesagt.

    Das sind die großen Lügen unserer Regierung und dem Gesundheitsminister. Neu-Einstellungen nach einem guten Personalschlüssel gibt es nach den großen Entlassungsperioden nach dem Mauerfall und der neoliberalen Kürzungspolitik nicht mehr.Überall arbeiten die Menschen am unteren Limit. Der dann das Normale werden soll.

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      1. Liebe Frau Schünemann,
        insbesondere da es Notstand seit 100 Jahren gibt: JETZT wäre der Zeitpunkt aufzuhören.Wenn sich das Pflegepersonal geschlossen nicht mehr weiter verarschen lässt und den bettel hinschmeisst, muss der Bund oder die Länder zwangsverpflichten.
        Ich bin nicht sicher dass Zwangsverpflichtete egal welcher Herkunft die erforderliche Arbeit zu leisten in der Lage wären, und wenn die hahnebüchenen Zustände anfangen werden, sichtbare Breschen in die Reihen der Zwangsverpflichteten Helfer zu schlagen, dann wäre die Verhandlungsposition der frisch aufgehörten Originalpfleger vielleicht endlich gut genug um die erforderliche Wiederverstaatlichung des gesamten Gesundheits- und Pflegebereichs, die erforderliche Bezahlungs- und Personalschlüsselverbesserung und entsprechende flankierende Massnahmen wie Arbeitszeitverordnungen und Ausbildungspakte zielführend herbeizuverhandeln.
        Neoliberale private Arbeitgeber, neoliberal durchseuchte Träger (Stichwort „Schuldenbremse“) und neoliberale Politiker sind anders nicht in die Knie zu zwingen.
        Sie in die Knie zu zwingen ist aber der einzige Weg aus der Spirale des finanzialisierten Profitdiktats der Gesundheits- und Pflegebranche rauszukommen, und zwar vollständig, dauerhaft und unumkehrbar.
        Drunter geht’s nicht, und deswegen wird es ohne drastische Massnahmen wie notfalls Kündigungen, abteilungsweise Sick-Outs, Dienst nach Vorschrift und aktivem, tätigem Widerstand nicht gehen.
        Die Profite sind zu hoch, weshalb die grossen Gewinnler nicht kampflos das Feld räumen und verschwinden werden, und weshalb man sie aktiv wird verjagen müssen um etwas zu verbessern.
        Corona und die chaotischen Zustände die es ganz automatisch mit sich bringen wird ist da als Randbedingung um die Profiteure endgültig dauerhaft loszuwerden hervorragend geeignet.
        Ohne Kampf wird’s nix, wenn man aber zum Kampf die Unterstützung des Chaos bekommt kann er tatsächlich gelingen.
        Das ist, nebenbei bemerkt, nichts anderes als die Schockdoktrin der neoliberalen, vielfach und mit Erfolg von diesen angewendet: wenn nichts mehr sicher ist, kann man alles im eigenen Sinne verändern.
        Das sollten auch die Gegner der Neoliberalen inzwischen verstanden haben. Denn es funktioniert andersrum ganz genauso. Man muss es nur skrupellos genug einsetzen.
        2008 haben die Politiker geschlafen oder als Käuflinge die Arbeit der Gegenseite gemacht.
        Diesmal könnte man den Spieß wirklich umdrehen, insbesondere weil die Pflege-Seite nahezu unendlich mächtig wird wenn ernsthafte Gesundheitsbeeinträchtigungen ohne Klassenunterschiede drohen.
        Also los! Venceremos.

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    1. Ja zumal immer mehr Pflegekräfte aus dem Ausland weil sie billiger sind alles schön und gut… Aber was nützt dir das als mitarbeiter wenn die PFK kein gutes Deutsch kann und alles falsch versteht wie es überhaupt gemeint ist und man sich mit so jemand nur inne Haare hat, dann macht das alles weder sinn noch motivation zu Arbeiten.

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  4. Mein Wunsch wäre:
    Einfach Mal die Position für 4 Wochen tauschen, also die ganzen besser wissenden Politiker an der Front arbeiten lassen. Da nützt dann die ganze Theorie nichts, da ist Praxis gefragt.
    Vielleicht kämen dann die ganzen “ gscheithaferla“ endlich Mal zum Nachdenken.

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    1. Ich finde ehrlich gesagt, die strukturellen Probleme lassen sich so nicht angehen. Emotional mag sich dein Vorschlag wie Rache anfühlen. Aber ob das was bringt?

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      1. Och, es emotional zu erleben, richtig zu fühlen als Mensch, wenn ich in nem Altersheim, oder ner Klinik mir die Hacken abrenne und Angehörige wollen Infos haben, der Doc ruft und es klingelt, dann noch das Telefon ….. würde schon letztendlich auch an den strukturellen Problemen schrauben.
        Emotionen, welche dann aufkommen,könnten meiner Meinung nach einiges in Bewegung bringen!

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  5. Liebe Mona,
    Vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Genauso sieht es aus. Ich bin froh das ich bereits seit 2015 aus dem festen Kliniksystem ausgestiegen bin. Ich bin seit dieser Zeit in der ANÜ und dort sehr zufrieden. Jaaa….und ich bin käuflich was meine Arbeit betrifft. Seit dieser Zeit bekomme ich in etwa die Vergütung die unserem Berufszweig zustehen sollte. Dabei werde ich noch immer Egoistischer in dem ich mir mein Arbeitsumfeld sehr genau anschaue. Jetzt unter Corona wird es sehr drastisch „Einen“ Mundschutz für einen Dienst, dazu jetzt Stoffkittel, die eigentlich vor einigen Jahren aus Hygienischen Gründen abgeschafft wurden. Diese werden jetzt wieder hervor gekramt, zwei für jedes Zimmer und pro Schicht. Getragen von allen Leuten die dieses Zimmer betreten. Mit der Ansage das jetzt Schneidereien Mundschutze aus Stoff selber nähen, weil nicht’s anderes mehr zu kriegen ist. All das sind Zustände die nicht in Worte zufassen sind. Ich frage mich wo bleiben wir, seitens der Pflege? Wie lange lassen wir noch so mit uns umgehen?….. ich weiß nur das der Eigenschutz vor Fremdschutz geht und das werde ich zur gegebenen Zeit auch praktizieren. Wenn unsere Minister und unsere Arbeitgeber diesen nicht gewährleisten können müssen sie wohl früher oder später die Konsequenzen aus ihrem Handeln tragen.
    Euch allen ganz viel Zuversicht und denkt an euch und eure Lieben.

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  6. Nun, Corona demaskiert tatsächlich wieder mal das eigentliche Problem. Leider scheinen Inkompetenz, Praxisferne, Desinteresse, Arroganz und Egoismus Hauptkriterien zu sein um Politiker zu werden.
    So, wird sich nichts ändern!
    Leider!!!

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    1. Warum leben sie die Arbeit nicht nieder? Bietet ein Arbeitgeber Unwirksame Schutzkleidung ist dies doch ein Grund sich um die persönliche Unversehrtheit/Gesundheit ernsthaft Sorgen zu machen. Dies ist mittels Fotos, Videos auch beweisbar. Arbeitgeber haben Pflichten!

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      1. Weil Pfleger darum so viel ertragen, weil die Gepflegten sie brauchen und kein Pfleger Schuld sein mochte, wenn es seinen Gepflegten schlecht geht…

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    2. Solange es Staatsbedienstete gegeben hat, sind Beamte auch als „Lakaien (vorrangig ihren superiori rechenschafts- und gehorsamspflichtig)“ benannt worden, unverhohlen oder in Fabeln dargestellt, z.B.; ein Eichhörnchen fragte eine Raupe: ››Ei, wie kamet Ihr nur bis in den Wipfel hoch?‹‹
      Antwort: ››War doch ganz einfach, denn ich kroch.‹‹

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  7. Sehr gut geschrieben.
    Sind wir doch mal ehrlich. Wenn es in der Medizin, den Kliniken und Krankenhäusern nur um Geld geht , das man einsparen kann, wenn der kranke Mensch zur Wahre verkommt, kann man nicht erwarten, das es hier human zugeht. Begonnen hat das Ganze mit der Privatisierung im Gesundheitswesen. Seit dieser Zeit wird jeder Euro zweimal umgedreht ehe man ihn ausgibt. Und so sieht es beim Klinik Personal aus. Billiger geht immer. Wenn es in staatlicher Hand geblieben wäre, hätten die Personalschlüssel erfüllt werden müssen. Wenn man aber mit der ganzen Sache Geld verdienen möchte, bleibt Mensch und Material auf der Strecke.

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    1. spannend, wie viele menschen das problem der profitwirtschaft erkennen und dann aber nicht den kapitalismus überwinden möchten. der staat schützt aus nur das kapital und seine eigner.

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  8. Leider haben alle recht. Leider hat aber die Politik nicht nur bei der Gesundheitspflege, sondern in den letzten 10-14 Jahren in fast allen Bereichen ( Gesundheit, Sicherheit, Technik, Asylpolitik, Bildung etc.)versagt. So ist es auch traurige Wahrheit, dass wir von vielen Ländern abgehängt wurden, in der Technik(Kommunikation) sogar von Entwicklungsländern.
    Wir brauchen also besonders in der Gesundheitspflege, aber auch in den anderen Bereichen Reformen und Fortschritt. Es wird mit diesen Politikern nicht mehr gelingen. Es wird nur noch verwaltet. Insbesondere ihre eigenen Posten.
    Traurig, aber leider wahr.

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  9. Ich habe 2005 mein Examen gemacht, ich war eine KS mit Leib und Seele. Ich wollte nie etwas anderes machen. Seit September 2018 arbeite ich in einem ganz anderen Berufsfeld. Letztens hörte ich jemanden sagen, aber wir müssen doch helfen, es ist unsere Pflicht. Wir sind doch KS. Pflicht ja, bei guter Bezahlung, mehr Personal und Eigenschutz, vor allem aber, Schutz der eigenen Familie. Das ist in unserem System aber leider nicht gegeben. Wir sind verpflichtet Menschen zu helfen und dabei selbst vor die Hunde zugehen?Wie sagte mal eine Ärztin zu mir…Selbstaufgabe bis es nicht mehr geht…die goldene Klinke drückt ihnen am Ende keiner in die Hand. Als ich gekündigt habe, weil ich nicht mehr so bequem war, wie die ständig ja sagenden Schwestern, gab es kein „Auf Wiedersehen“ oder „Alles Gute“. Es war sogar gut so, der letzte Tag auf Station, hat mir gezeigt, dass ich nur eine Personalnummer im System war. Manchmal vermiss ich es, ich würde erst zurück kommen wenn sich was ändert und das gravierend.

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  10. So lange Bankkaufleute die Richtung in Gesundheitswesen vorgeben und allen Ernstes verlangen, dass z.B. Krankenhäuser als gewinnorientierte Unternehmen zu führen sind, ist der größte Patient das Gesundheitswesen selber. Niemand käme auf die Idee (hoffentlich!), dass z.B. Polizei oder Feuerwehr einen Gewinn erwirtschaften müssen. Gesundheitsfürsorge zählt in meinen Augen zu denselben hoheitlichen Aufgaben eines Staates und darf nicht dem Gewinnstreben von Großkonzernen und Lobbyisten untergeordnet werden.
    Mitarbeiter in Gesundheitswesen verdienen unsere allerhöchste Anerkennung (auch, aber nicht nur finanziell) und Fürsorge.

    Ansonsten wünsche ich jedem Entscheidungsträger eine Pflege, wie sie in unserer aktuellen Gesellschaft den Normalbürgern ohne private Einzelzimmerzusatzversicherung (vom Steuerzahler finanziert!) Zuteil wird.

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  11. Ich komme da auch schnell auf den Punkt. Genau so ist die Realitaet und langsam sollte Pflege sich das nicht mehr gefallen lassen, sonst wird sich nie etwas fuer uns aendern. Wir sollten als eine Stimme uns gehoer verschaffen

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  12. Ich arbeite auf einer Neo-ITS. Unsere Anweisung bis auf weiteres: Jeder darf nur ein Mundschutz pro Dienst benutzen. Grund: Es kann bis auf weiteres nichts nachgeliefert werden.
    Nur blöd, dass Frühgeborene vor vielen Keimen geschützt werden müssen, die für die meisten ungefährlich sind. Hoffentlich geht die ganze Situation für die Kleinsten glimpflich aus und ohne vermeidbare Todesfälle.
    Soviel zu Deutschland ist vorbereitet.

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  13. Herr D. sagte, eine prophylaktische Isolation des med. Personals fur 14 Tage führe zu einem Kollaps des Gesundheitssystems. Er empfiehlt bei begründeten Verdacht auf einen Kontakt die tgl. Testung und bei pos. Befund die Isolation. Dies gilt im übrigen für alle im KH arbeitenden.
    Quelle: NDR2 Podcast. Tgl. Telefonat mit Herrn D. . Sehr kompetenter Mann!

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    1. Das Gesundheitssystem auf dem Rücken der Pflegenden zu zerreiten, ist nicht kompetent, sondern wird zu weiteren Pflexits führen. Das RKI spricht sich strikt gegen diese Idee aus. Kein Leben eines Pflegenden oder seiner Angehöriger ist weniger Wert, als das eines anderen Bürgers.

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  14. Mein examen zur KS habe ich 1994 gemacht , ein Beruf ,den ich immer gern ausgeübt hatte. Seit 5 Jahren bin ich nun krank und nicht mehr in der Lage ,in meinen Beruf zurückzukehren. Nicht erst seit Corona ,sondern seit den letzten 2-3 Jahren bin ich nun eher erleichtert , dass ich in meinen Beruf nicht mehr zurückkehren muss. Auch aus Patientensicht hab ich Krankenhäuser nun zur Genüge kennengelernt und war mit jedes Mal entsetzter über die sich mehr zuspitzende Situation. Bei meinem letzten Aufenthalt- in dem Krankenhaus war ich vorher noch nicht- war es aufgrund von Personalmangel nicht einmal mehr möglich, eine ärztliche oder pflegerische anamnese aufzunehmen. Medikamente die ich bereits nehmen muss wegen Nebenerkrankungen wurden ebensowenig wie die Erkrankungen selbst oder meine Medikamentenallergien in Bezug der therapeutischen Behandlung meiner aktuen erkrankung. Glücklicherweise hab ich immer nachgehakt ,glücklicherweise auch bei der I.V. Antibiose. Das Personal- wen wunderts – wirkte stets gestresst und abgekämpft. Und das war von Corona noch keine rede. Ich mag mir nicht vorstellen wie es da jetzt drunter und drüber geht.

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    1. Selbst im Krankenhaus sein war für mich auch schockierend. Ich hatte mir ja immer geschworen, nie zu sagen, dass es „das früher nicht gegeben habe“. Das musste ich revidieren.

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  15. „Was für jeden Bürger gilt, gilt für Pflege nicht. Ganz selbstverständlich wird erwartet, dass sie sich opfern“…. Woher denn diese Idee?

    Es ist langsam an der Zeit, dass Wir Pflegekräfte uns mal selbst hinterfragen, anstatt Schuld und Verantwortung ausserhalb unser Selbst zu suchen.

    Pflege ist nicht Service.Pflege ist Dienstleistung. Dienst leisten am Menschen. Heute wird Pflege weit über dem Durchschnittslöhnen bezahlt. Pfleger leben finanziell am oberen Rand der Mittelschicht.(Wenn sie das wollen)
    Dienstpläne können selbst mitbestimmt werden und in der Zeitarbeit gibt es auch noch Dienstwagen dazu.
    Wann, frage ich mich, hören meine Pflege-Kollegen endlich auf zu Jammern.

    Über die Rahmenbedingungen in den Kliniken und Heimen……:

    Die Politik, Die Finanzhaie, Die Anderen…..Dann macht was anderes! Fangt an zu Streiken oder geht in die Gewerkschaft und Politik. Gründet Bürgerinitiativen……. Gründet eine gGmbH und macht es besser!
    Mami und Papi oder ein Helden-Politiker, die kommen einfach nicht und nehmen Euch diese Bürde ab.

    Es gibt auch genug andere Berufe, in denen Menschen seelische und körperliche Schäden davontragen.
    Pflege ist da keine Ausnahme. Auf uns alle kommen spannende Zeiten zu. Sich aus der Eigenverantwortung zu ziehen ist wenig hilfreich.

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