Desi, Fieber, Händewaschen. Jetzt leidet auch die Haut

Viele von Ihnen haben sich zu Beginn der Krise Desinfektionsmittel gekauft. Von Kollegen wissen wir, dass es Menschen gab, die Desinfektionsmittel für Geräte aus Kliniken sogar entwendet haben und sich nun das Zeug, das niemand anfassen soll, über die Hände kippen.

Aber auch das Händewaschen, das nun ganz, ganz häufig am Tag betrieben wird – und womöglich dann noch im Zusatz mit Desinfektionsmitteln – hinterlässt bei den Ersten Spuren auf der Haut. Doch ist das wirklich so? Oder steckt nicht vielleicht ein kleiner Kniff aus der Pflege mit dahinter, von dem Sie vielleicht nichts wissen?

Schauen wir mal:

Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Sie ist verzeihlich, aber sehr empfindlich. Von Natur aus hat sie einen leicht sauren PH-Wert. Seife ist in der Lage, den Säureschutzmantel der Haut zu stören. Sie alle kennen das sicher aus der einschlägigen Werbung. Ph-Hautneutralität. Viele Seifen entfetten auch. Aber, machen wir uns nichts vor: beim Run auf die letzten Reserven vom Drogeriemarkt hat eigentlich niemand drauf geachtet. Nicht schlimm. Waschen ist superwichtig!

Das Problem ist, dass viele danach dieses unangenehm trockene Hautgefühl spüren. Und dann …. greift man schnell zur Cremetube. Da Sie nicht aufhören könne, sich die Hände zu waschen, wird es Zeit, sich einmal näher mit der Rückseite Ihrer Creme zu befassen. Denn ganz vielleicht steckt da das Problem.

Viele Cremes hinterlassen schon beim Eincremen dieses zartweiche Gefühl. Seien Sie skeptisch. Woher mag das kommen? Viele Cremes enthalten Paraffin. Ganz ganz grob gesagt, cremen Sie sich da die Hände mit Kerzenwachs ein. Diese Partikel schlüpfen in die kleinen Falten und Poren und zack, fühlt sich die Haut ganz toll an. Fataler Fehler. Auf Dauer nämlich pflegt das nicht, es trocknet die Haut sogar aus. Ein blöder Teufelskreis aus waschen müssen, eincremen, waschen, eincremen.. man möchte durchdrehen.

Auch Glycerin trocknet die Haut aus, wenn es zu lange angewandt wird. Es lohnt also gerade jetzt, die Tube umzudrehen und mal zu gucken.

Das Doofe ist, dass man natürlich gerne schnell cremen möchte und dann, ohne dass es schmiert, weiterarbeiten möchte. Das klebrige Ölgefühl mag keiner. Muss auch nicht.

Sie können die Feuchtigkeit ein bisschen in der Haut halten, wenn Sie einfach nach dem Händewaschen aufs Trocknen verzichten und 1 Tropfen Öl auf die Hand geben. Das kann, aber muss nicht, Olivenöl sein. Wenn dann natürlich ohne Kräuter und so. Es kann aber auch Ihr Lieblingskosmetiköl sein. Je natürlicher, desto besser. Keine reinen ätherischen Öle, das versteht sich bitte von selbst! die sind viel zu scharf! In der Apotheke macht man Ihnen auch gerne eine Lösung aus Nachtkerzenöl. Sie werden sehen, dass die Hände trotzdem relativ schnell trocknen und gar nicht so arg ölen.

IMMER VORAUSGESETZT, SIE SIND NICHT HAUTKRANK ODER ALLERGISCH

Wo wir schon dabei sind.

Fieber zu haben bewegt viele Menschen dazu, Ihre Liebsten einzucremen. Achten Sie einmal darauf, was Sie da an Lotion/Milch in der Hand haben. Es gibt grundsätzlich 2 Sorten.

ÖL in Wasser Emulsionen = die trocknen zwar die Haut aus, kühlen aber angenehm

Wasser in Öl = die fühlen sich dick und fett an. Sind sie auch. Bei Temperaturen lieber die Hände davon lassen. Die Haut kann bei Temperaturen dann nicht mehr so gut die Wärme ableiten. Der, dem schon jetzt warm ist, wird noch wärmer. Sie kennen das vielleicht sogar schon vom Eincremen am Strand. Kaum ist man fertig, ächz, möchte man lieber ins Wasser.

Und wenn Sie vielleicht zu den Leuten gehören, die das Zeug aus dem OP und aus den Stationen geklaut haben (man kann ja nie wissen): geben Sie es doch der Klinik lieber wieder. Es gehört wirklich auf Scheren und Metallgegenstände und nicht auf die Haut. Es wird dort dringend benötigt und dafür helfen die Ihnen auch bei Hautproblemen.

Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich auf.

4 Kommentare zu „Desi, Fieber, Händewaschen. Jetzt leidet auch die Haut

  1. Liebe Frau Schünemann, vielen Dank für Ihren blog! Als freiberufliche Hebammen sind wir, verglichen mit allen Pflegenden, privilegiert……
    Ich wünsche mir sehr, dass sich gesellschaftlich das Verständnis von Pflege ändert und Sie den Status erhalten, den dieser Beruf in all seinen Ausprägungen verdient!

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    1. Liebe Ina, Euch hat man mit der Versicherung so übel mitgespielt, dass ich mich keinen Vergleich wage. Ihr habt es hart dieser Tage! Unter diesen Bedingungen!

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      1. Och, naja, wir sind wohl auch einfach lauter……ich erfreue mich jeden Tag an deinem blog und frage mich, ob ich wohl die ganz praktischen Beiträge für die Bevölkerung extrahieren darf und mit Quellenangabe an alle Interessierten weiterschicken? Immer wenn ich deinen blog als link poste, passt MEIN Kommentar schon nicht mehr zum aktuellen text.

        schönen Abend
        Ina

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