Mehr Geld??? Das sind doch nur Putzfrauen!!! – wenn klatschen keine Währung ist!

Der plötzliche Wandel, mit dem die Pflegeberufe nun angeblich von allen als systemrelevant gesehen werden, belustigte schon den Postillion: Krankenschwester kann plötzlich mit den ganzen Dankes ihre Miete zahlen, titelte das Witzblatt.

Ja, danke, diesen unfassbaren Gesichtslohn, das Lächeln im Gesicht des dankbaren Patienten, das ist es, was uns angeblich anzutreiben hat. Mich persönlich hat Gesichtslohn nie angetrieben. Danke zahlt meine Miete nicht. Ein Bäcker gibt mir für n Lob kein Brot. Darüber unterhielt ich mich schon vor 2 Jahren mit der Notaufnahmeschwester im Podcast. Gotteslohn, die Erwartung auf eine Belohnung im Jenseits, empfand ich schon immer als „Auf nem Zettel anschreiben, der nie eingelöst wird“.

Nun stehen die da und klatschen und viele Dankedanke gehen im Internet raus. Herziherz, was sind Pflegekräfte toll! Super Job! Weiter so. Und gelogen ist das nicht. Ja, Pflege gibt gerade den größten Sozialkredit der Welt.

Aber wie sieht es mit der Rückzahlung aus? Was passiert, wenn die ganzen Umsonst-Danke-Dankes eingelöst und umgesetzt werden sollen in WÄHRUNG? Das forderte nicht nur die Petition, das propagierte jetzt auch Focus. Und siehe da. Aus war es mit der Dankbarkeit.

„Als ob WIR jetzt keine anderen Probleme hätten!“ … na, Du sitzt doch gerade noch auf Deiner Couch und hast keine anderen Probleme. Oder sitzt Du ohne Material auf einer Infektionsstation und hältst Dein Leben hin? Nein? Dann hast DU derzeit keine anderen Probleme.

„Andere kriegen derzeit gar kein Geld“… andere. Pflege bekam schon kein Geld, als Du Dumpfbacke noch schamlos alleine 19,99 für eine Anfahrt genommen hast. Was willst uns erzählen? Seid froh, einen Job zu haben? Himmelarschundzwirn MACH doch den Job! Lern um, wenn Pflege so geil ist. Hopp hopp, ran. Ist das eigentlich zu fassen? Da beuten die 150 Jahre den Job aus und jetzt sollen wir das auch noch leider geil finden? Hakts?

„Ich bin Automechaniker“ Pflege ist viel leichter! Die arbeiten da auch nicht mit giftigen Gasen!“ … Ich glaube, wir tauschen mal. Du hebst mal n 250 kg Patienten im Bari-Air und ich knödel mir solange mit Hilfsmitteln gemütlich n Autoreifen. Aus welcher Machohölle kommst Du eigentlich gesprungen? KFZ Mechaniker ist so der typische Männerberuf. Ab da ist alles klar. Mädchen pflegen, die KÖNNEN gar nichts schweres heben, gell? Und giftige Gase gibt es da auch nicht. Sehen wir von der virenverpesteten Luft mal ab, den Narkosemitteln, Zytostase, Medikamenten! Man, man, man, von nichts ne Ahnung, zu allem ne Meinung.

„Ich hab studiert! Die nicht!“.. viele haben doch studiert. Wusste er gar nicht. Muss man neuerdings studiert haben, um gut zu verdienen? Hatte Dein Bankberater studiert? Der hatte auch nur gelernt. Und Dein Sanitärmeister? Ach, guck !

„Das sind doch nur bessere Putzfrauen!“…. ja, dann lass Dich von Gegenbauer beatmen.

„Als Verkäuferin leiste ich viel mehr als die!“.. ja, wer kennt es nicht. Eben noch Erbsen ausgepackt und im Sitzen kassiert, jetzt schon an der Dialyse Filter ausgerechnet . Sag mal, ist Euch die Nachfrage nach Scheisshauspapier aufs Gemüt geschlagen? Ja, ihr seid relevant. Aber VIEL MEHR ALS DIE? Komm, wir tauschen? Die Pflege gemütlich bei Erna anne Kasse und Du hektisch neben Erna in der Waschstraße des Lebens.

Das also ist sie. Die wahre Dankbarkeit, die Anerkennung, die tolle Dankbarkeit. Die klatschen, weil es nichts kostet.

„Dass so eine schöne Geste jetzt ausgenutzt werden soll!“ empört viele. Zahl ich Deinen Job mit ner schönen Geste?

Kommen Sie in die Pflege, riet ich. Wollten sie auch nicht. Sie hätten schließlich Kinder. Ach, guck!

Wissen Sie was? Pflegt Euch ins Knie 😉

Und an diejenigen, die nicht kapieren, dass es sich dabei um reale Kommentare aus Focus mit meinen Antworten handelt: Für Euch ist Pflege garantiert nichts. Da muss man Kurven lesen können.

38 Kommentare zu „Mehr Geld??? Das sind doch nur Putzfrauen!!! – wenn klatschen keine Währung ist!

  1. Du „schreibst“ morcaus der Seele……
    Danke für die wahren Worte, unglaublich gut formuliert.
    Pflegt Euch ins Knie!!!!!

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  2. Super! Ich bin stolz „Putzfrau “ zu sein, immer noch stolz , seit 28 jahre.Ich verzichte gerne auf ganze “ danke “ aus Balkon , noch mehr wenn von hirnlosen“ studierten“ kommt. Ihr werden danke sagen wenn ihr aus KH entlassen werden dankt unsere“ Putz Arbeit“!!!

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  3. Guter Text , denkt auch mal jemand wirklich an die Putzfrauen die den ganzen Sch… sauber machen dürfen ? Ihr sitzt in Euren Wohnungen mit Home Office und wer putzt hinter den Schwestern her, das sind wir die Putzfrauen !!!

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  4. Jeder unterbezahlter Job ist unter eine würde, wenn man ,und jeder Job ist wichtig ,aber 12,99 euri Brutto und auf die Hand 8 euro fürs putzen,ja aber wenn wir es nicht machen ,wo sind wir dann alle , jeder Job verdient eine würdige Entlohnung! Auch Klos putzen und Müll entleeren und Boden und Tische, mit all den Viren und Bakterien muss einer ,und das und vieles mehr,muss anständig bezahlt werden. Es hieß, es gibt keine Sklaverei mehr…. Es muss grundsätzlich sein das Familien Vater mit seinem allein Gehalt die Familie notfalls gut leben lässt und die Rechnungen bezahlt werden können, ohne das die Frau wie ein Sklave über all und für alles da sein soll arbeit ,haushalt ,Kinder ,….und und und dann wundern wir uns mit überforderten Familien und jungen Menschen die keine Familie mehr gründen wollen und finanziell nicht können.

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  5. Nur vorab: dass ihr nicht angemessen entlohnt werdet, wurmt mich schon lange und ich weiss eure Arbeit wohl zu schätzen. Auch die dummen abwägigen Kommentare ärgern mich.
    Aber: dein Kommentar ist kein Deut besser. Brauchst du keinen Bäcker, geht dein Auto denn nie kaputt, freust du dich nicht, wenn du sauber geputzt Räume betrittst u.s.w.?
    Du kannst gerne die blöden Kommentare kritisieren, aber bitte nicht Tätigkeiten und Berufe derart abzuqualifizieren. Jeder trägt was wichtiges für die Gesellschaft bei. Jeder ist in seiner Tätigkeit mit gewissen Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert, jeder etwas anders. An deiner Stelle würde ich deinen Kommentar in dieser verbittert Weise noch mal überdenken.

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  6. Wir sind leider eine Gesellschaft geworden. Die niemanden genug achtet. Aber ein Rädchen greift in das Andere. Darum ist jeder Beruf achtenswert und sollte dem entsprechet bezahlt werden. Ich war nur eine Hausfrau die sich um ihre Mann und ihre Kinder gesorgt hat. Die Heute gute Fleißige Erwachsene Menschen geworden sind. Wo ist da die Wertschätzung unserer Gesellschaft.

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  7. Wenn es euch nicht gäbe gute Nacht ihr und das medizinische Personal seit Klasse haltet durch keiner wird es euch danken. Wenn das vorbei sein sollte schmieren sich andere den Erfolg auf die stulle

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  8. Also bis auf den Part mit den Verkäufern, stimme ich voll zu.

    Verkäuferinnen sind natürlich nicht wichtiger als Pflege…aber derzeit ähnlich unter Druck.

    Es sind teils die gleichen Probleme :

    Zu wenig Personal
    Zu geringe Bezahlung

    Zur Zeit unnormal hohe Kundenfrequenzen.

    Alle, die aktuell noch arbeiten und den Laden am laufen halten,
    Ob nun Müllabfuhr,Verkäufer,Pflege oder auch Polizei.
    Alle leisten wir aktuell einen enormen Job,weil wir uns dem Ansturm und dem Virus aussetzen.

    Ein Danke reicht da nicht,das stimmt.
    Große Summen Geld die an Unternehmen gehen sollen, schön und gut ;

    Aber was ist mit uns? Den ‚Kleinen‘ Arbeitnehmern, die aktuell eben alles mit enormen Risiko tragen?

    Wo bleibt unsere Hilfe?
    Unsere Entschädigung?
    Unsere Unterstützung?

    Es wird Zeit gewisse Berufsgruppen finanziell neu einzuschätzen.

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  9. PFLEGEKRÄFTE, REINIGUNGSKRÄFTE, MÜLLABFUHR UND ALL DIE BERUFE DIE MAN IM NORMALFALL NICHT SIEHT ODER GERING SCHÄTZT SIND JETZT DAS RÜCKGRAT DER NATION.
    DIESE LEUTE SOLLTEN DAS DOPPELTE AN LOHN ERHALTEN. FÜR DIE ZUKUNFT UND IMMER
    ANSTATT SINNLOSE JOBS ZU FINANZIEREN.

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  10. Ach ja wie schön sich jetzt Berufsgruppen gegeneinander aufspielen lassen und alle dabei mitmachen.
    Die Kommissionierung in einem Lager bekommt noch nicht mal ein Danke dafür das sie weiter arbeiten und die bösen Kassierinen die ja nicht so schwer arbeiten müssen..
    Dass ich nicht lache.
    Viele Jobs sind unterbezahlt und werden nicht wertgeschätzt die Krankenschwestern und Pflegekräfte sind nur im Moment im Fokus.

    Aber ich bezahle dein Gehalt nicht das macht dein Arbeitgeber wie wäre es wenn du dich da beschwert?
    Mehr als ein Danke kann ich dir nicht anbieten aber wenn selbst das mit Vorwürfen abgelehnt wird kann ich dir auch nicht helfen…

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  11. Ist es nicht „toll“ wie viele von uns Menschen immer wieder ihr wahres Gesicht zeigen ? Abgründe tun sich auf – gegenseitiges Verständnis? -überwiegend Fehlanzeige!Neid,Mißgunst und Egoismus ,Wut , Hass, Gewalt beherrschen uns immer mehr.Das Wort Nächstenliebe ist zu einem Fremdwort geworden! Über andere herziehen ?Ach wie „beglückend“,wenn ich von mir ablenken kann und außerdem bin ich ja soooo „toll“.
    Zum Glück gibt es noch Menschen,welche nicht alle und alles über einen Kamm scheren und in Schubladen denken und sich um ein gutes Miteinander bemühen !!! Gegenseitiger Respekt würde uns allen mehr als nur gut tun, dafür müßte man aber ein humanistisches Ehrgefühl besitzen!!!
    Es stimmt,davon kann man all die anfallenden Unkosten nicht begleichen – doch „Hinz und Kunz“ sind an der Lohnbildung nicht direkt beteiligt ,also muss man sich
    doch anderen Werktätigen gegenüber nicht so abschätzend äußern!!!
    Außerdem – wer z.B. einen Pflege- oder ähnlich gearteten Beruf wählt,sollte doch über ausreichend Empathie verfügen – ich weiß,wovon ich spreche !!!
    Unter’m Strich gesagt : „Behandle andere so, wie Du behandelt werden möchtest“ !!!

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    1. Weder zahlt humanistisches Ehrgefühl die Miete noch ist Empathie Teil einer wissenschaftlichen Pflege. Dazu kommt nämlich Kongruenz und Authentizität. Und über den Respekt, der Pflege entgegenschlägt, informiert man sich bei Respectnurses. Pflege schuldet derzeit gar keinen Respekt. Pflege ist der Gläubiger dieser angehäuften Sozialkredite in Schweiß, Zeit und Gefährdung, nicht der Schuldner.

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  12. Meine Bitte an ALLE….Nehmt doch einfach ALLE Menschen wichtig….und behandelt ALLE auch in Kommunikation so, daß Ihr selbst Euch dabei im Spiegel zuschauen könnt.
    DANKE…..AN ALLE.
    Christian Berghoff

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    1. Jetzt bleiben wir mal schön auf dem Teppich! Kein Pflegeprofi ist verpflichtet, sich „bessere Putzfrau“ nennen zu lassen und sich 1000 an den Haaren herbeigezogene Argumente anzuhören, weshalb bessere Bezahlung nicht drin sein sollte. Wer mir hier mit Respekt kommt, liest sich mal Respectnurses durch. Die Einbahnstraße des Respektes endet hier.

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  13. Pflege ist wichtig. Soweit stimmen wohl alle überein.
    Pflegepersonal hat ein geringes Gehalt. Da stimmen sicher auch alle zu. Ich denke da an Kfz-Mechatroniker mit 1500€ bis 1800€ brutto oder Eintelhandelskaufleute, die sich über 2000€ brutto inklusive aller Zuschläge für Schicht- und Sonntagsarbeit freuen dürfen (Tarif wären mindestens 1983€ brutto plus Zuschläge, aber die Stellen gibt es kaum) . Die werden sicher denken, dass ein dreijähriger Lehrberuf wie ihrer, der tariflich bei 2258,01€ anfängt (P5 E1), häufig aber schon zu Beginn bei 2801,30€ (P7 E2) liegt völlig unterbezahlt ist. Bevor man auf die schimpft vielleicht mal schauen, was die so machen. Und ja, ich weiß, dass es auch bicht tarifgebundene Arbeitgeber in der Pflege gibt, wo der Lohn weniger ist. Aber erstens sind das wenige und zweitens kann man ja in einer Zeit des Mangels (unbesetzte Stellen) einfach dahin gehen.

    Sollten Krankenpfleger jetzt viel mehr Geld bekommen? Immerhin geht es bei denen ja um Leben und Tod. Ich meine, das ist ja zum Beispiel bei Kfz-Mechatronikern nicht der Fall. Autos oder Busse ohne Bremsen sind bekanntermaßen ja kein Problem.

    Liebe Krankenpfleger, versteht mich nicht falsch, aber Ihr werdet nicht schlecht bezahlt. Eure höchste Tarifstufe (P16 E6) ist 5763,61€ brutto pro Monat. Für die Eingangsqualifikation verdient Ihr überdurchschnittlich.

    Und wisst Ihr was? Ich arbeite wirklich in einem Beruf, wo man bezogen auf die nötige Qualifikation unterdurchschnittlich bezahlt wird. Na und? Das weiß man im Vorfeld und kann sich anders entscheiden, wenn es primär um Geld geht.

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    1. Das tun ja bereits viele. Und zur schlechten Bezahlung kommen schlechte Bedingungen . Aber Danke, dass Sie den ausgebrannten Pflegenden nochmal so richtig schön hinterhertreten. Ich hoffe, es sind genügend da, wenn Sie auf sie angewiesen sind.

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  14. Außer der angemessenen Bezahlung, wäre es sinnvoll genügend Personal und Achtsamkeit der Gesundheit der Pflegenden wesentlich zu verbessern

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  15. Ich möchte nicht im Supermarkt an der Kasse sitzen, echt nicht. In meinem Umfeld gibt es durchaus einige Leute, die sehr wohl unsere Arbeit am Menschen anerkennen. Natürlich tun das nicht alle, auch klar.
    Was die Bezahlung betrifft, so hat sich da schon ein bisschen was getan. Verhungern sollte von uns Pflegenden eigentlich niemand.
    Problematisch für mich ist eigentlich nur, dass der leitende Oberarzt nicht hinter uns steht.
    Eigentlich schade…

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    1. Ich finde überhaupt nicht, dass sich jetzt irgendwer mit irgendwem vergleichen sollte. Nur das Können absprechen, lasse ich auch nicht zu 😉

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  16. Ich gebe Ihnen ja recht in beinahe allen Punkten. Pflege wird unter Wert bezahlt und von Hände aneinander hauen können wir uns auch nichts kaufen. Aber ihre unangenehm giftige Art der Kommunikation ist schwer erträglich. Verbitterte Spaltpilze können wir vor allem in dieser besonderen Situation nun wirklich nicht gebrauchen.

    Josi

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    1. Dann müssen Sie die Texte anders lesen. Wie Sie sie lesen, liegt alleine bei Ihnen. Weniger projizieren. Weniger mit Zuschreibungen arbeiten

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      1. So sehe ich das traurigerweise auch, Josi.
        Hier wird auf die Klatschenden geschossen und das ist einfach nicht fair und sollte wirklich unter deren Würde sein.

        Gegen die, die so dämliche Kommentare, abfällige Kommentare über alle die in der Pflege arbeiten, ablassen…ja, denen gehört der Kopf gewaschen…aber Menschen die sie versuchen zu bedanken, Respekt zeigen und Mut machen wollen, derart böse anzugehen, ist hier völlig fehl am Platze.
        Meine Meinung

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  17. Liebe Frau Schünemann, sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. Meine Krankenschwesternausbildung liegt schon länger zurück und ich habe damals auf einer Intensivstation gearbeitet. Auch da gab es schon die gleichen Probleme – zu wenig Personal, schlechte Bezahlung usw.! Und ich muss feststellen, sehr viel hat sich nicht geändert! Und es gibt definitiv einen Unterschied zwischen Krankenschwestern und anderen handwerklichen Berufen. Auf Intensivstationen ist man permanent mit schwerst Erkrankten und Tod konfrontiert! Das hat man weder als Verkäuferin noch als Bedienung oder Automechaniker( ich habe selbst auch in diesen Berufen gearbeitet-das soll auch nicht abwertend sein). Die psychische und physische Belastung war enorm und sollte definitiv mit höheren Löhnen honoriert werden. Und natürlich mehr Personal, damit man seinen Job noch mit Freude und nicht total ausgelaugt machen kann.
    Lehnt euch auf, macht euch stark! Ich fand damals schon meine Kolleginnen und Kollegen viel zu „lasch“. Wir haben viel zu wenig Widerstand geleistet. Dieses „im Auftrag des Herrn“ zu dienen, wie früher die Klosterschwestern fand ich immer schon fürchterlich. Wer Vollzeit arbeitet und sich trotzdem alleine keine Wohnung leisten kann ( zumindest in München), der ist im Sozialberuf beschäftigt!

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  18. Ich denke was Pflegende häufiger schlecht Kommunizieren können, ist die enorme Verantwortung. Und das ist für einen Aussenstehenden schlecht nachzuvollziehen. Die Bezahlung ist gemessen daran, dass bis jetzt kein Studium zwingend notwendig ist, für einen weiblich dominierten Beruf durchaus akzeptabel. Die tatsächlichen Anforderungen und Veratwortungen wären in der freien Wirtschaft und männlich dominiert eher mit dem dreifachen Vergütet. In der Krankenpflege trägt die Fachkraft (ist zugleich meistens auch Schichtleitung) die „juristische Verantwortung“ für bis zu 30 akut Kranke Personen + das ihr Unterstellte Personal. In der Altenpflege wurden zum Beispiel Fallzahlen von bis zu 110 Personen auf eine Fachkraft ermittelt. Zudem hat die Arbeitsverdichtung massiv zugenommen. Statistisch zuerstenmal nicht auffällig. Die Fallzahlen bleiben relativ konstant. Nimmt man jetzt jedoch die abnahme der Verweildauer je Fall hinzu (alles was irgendwie entlassen werden kann wird in die Hände des Hausarztes übergeben) zeichnet sich auch in Zahlen das tatsächliche Dilema der Pflege ab. (Traue keiner Statistik…;-)) So das es eigentlich mit einer drei Jährigen Ausbildung, mittlerweile nicht mehr getan ist (die ersten Schwestern werden jetzt gemeinsam mit den Ärzten ausgebildet). Der Gesetztgeber schaut häufig insbesondere im Bereich des Haftungsrechts weg. Um es plastischer darzustellen: wenn mir bei MC Donalds in der Produktion ein Pätti hinfällt, kann ich ruhigen Gewissens sagen „das war schon tod.“ In der Pflege nicht. Wenn ein Mechaniker an seiner Bremse rumschraubt, dabei sich am Hintern kratz, eine Schraube überdreht. Dreht er halt die alte raus und schraubt eine neue rein. Das geht in der Pflege nicht. Hier gilt das „Uno-actu-Prinzip“. Nicht korrigierbar. Die Ware wird sofort verzehrt, keine Korrektur mehr möglich. Kaputt oder nicht korrekt durchgeführt, falsche Dosis, falsches Gefäß, ausversehen einen Nerf getroffen = direkter Personenschaden mit unter lebenslange Konsequenzen. Keine Option der Korrektur. Immer maximaler Schaden und das während eine Krankenschwester, ausser vielleicht im Op unter Narkose sich nie nur auf eine Tätigkeit konzentrieren kann. Und die zu behandelnden Menschen jedesmal andere sind. Ihr findet Konfliktgespräche mit Kunden schwirig?! Jetzt versucht euch mal vorzustellen, was es bedeutet diese Personen, die schon ohne Erkrankung schwrig sind, pflegen zu müssen. Nicht ihr Auto und das was sie zu monieren haben. Den Kunden selbst. Es ist schwer die besonderen Anforderungen die der Job mit sich bringt zu transportiere. Die Bezahlung ist eigentlich auch Quatsch. Schwestern haben eh keine Zeit die Kohle auszugeben. Ich denke dieses Schreien nach Respekt und Anerkennung ist dem geschuldet, das Ärzte (leisten auch nicht weniger) besser bezahlt sind und die Schwestern Tag für Tag ihren Job mit machen müssen. Ich würde mir so viel Personal wünschen das ich die Patientensicherheit und meine eigene Gewährleisten kann. Versteht das nicht falsch aber wir arbeiten 12 Tage durch und haben dann zwei Tage frei (wenn dich keiner aus deinem freien Wochende holt und Pausen,… das ist kein Quatsch wenn ich als Schichtleitung nicht auf die Nichtraucher aufpasse kann es sein das die in 8 Stunden nicht einen Schluck Wasser getrunken haben. Pausen gibt es nur wenn möglich. Wenn sich dein Schrauber kumpel krank meldet – Autos können Warten, Kassentätigkeiten sind Planbar. Bei Krankheit ziehen deine Kunden ein Langes Gesicht und die Schlange ist etwas länger. Menschliche bedürfnisse, Schmerzen, Notdurft, Stürze und sonstige unvorhersehbarkeiten… keine Chance. Das absolute Chaos. Und ich kann keine Medikamente nicht geben, den Blutzucker nicht messen. Ich muss dich schon viel zu oft in deinen Ausscheidungen liegen lassen (und ich weiß das du leidest und dringen auf mich wartest weil du es alleine nicht kannst). Tag ein Tag aus. Und sorry nein, das ist definitiv nicht mit der Arbeit an einem KFZ oder an der Kasse zu vergleichen. Habe ich alles schon gemacht. Und nicht bei gechillt Edeka sondern MC Donalds. Auch nichts für faule aber es war wie Urlaub für mich. Weil du nicht diese permanente Verantwortung für Leben im Nacken hast. Danke das ihr unsere Arbeit wertschätzt, aber dieser Job geht echt an die Substanz. Und dann noch nicht einmal ausreichend Handschuhe, Mundschutz, Schutzkittel ist nicht nur für mich entwürdigend sondern gefährdet meine und deiner Sicherheit, wenn du Patient bist.

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    1. Das ist der Arbeitsalltag einer Pflegekraft und den Text sollten sich einmal die Schreiberlinge hier auf der Zunge zergehen lassen. Dann Hirn einschalten und nur dann einen Kommentar schreiben.

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  19. Ich bin gerad völlig schockiert, welch Bemerkungen doch tatsächlich über Pflegekräfte gemacht werden. Diesen Beruf kann man mit keinem anderen vergleichen. Sie begleiten uns mehr Zeit im Krankenhaus als jeder Arzt, versuchen uns den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu machen. Auch sie putzen und bedienen zum Teil total unverschämte Patienten. Manchmal ist man verwundert an 1 Tag das Pflegepersonal 2 x zu sehen (macht er sicher weil ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt). Die physische und psychische Belastung finde ich enorm. Schließlich sind es auch diejenigen die alle lebenswichtigen Instrumente bedienen, nicht der Doctor. Ich jedenfalls bin immer wieder glücklich und dankbar freundliches, kompetentes Pflegepersonal um mich herum zu haben. Das macht mir einen Krankenhausaufenthalt um Einiges angenehmer, nimmt mir zum Teil die Angst, gibt mir Sicherheit. Ich bin in jedem Fall für mehr Anerkennung, auch was das Finanzielle betrifft. Von uns Patienten bekommen sie diese ja immer weniger… leider.
    Danke JEDEM einzelnen Arbeitnehmer, ein ganz besonderer Dank gilt aber allen „Putzfrauen“ dieser Welt (was hat mich diese Aussage schockiert) Leute, bitte einfach mal das Hirn einschalten. Danke

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  20. Ich finde es einfach furchtbar zu lesen, WEN Ihr hier anprangert.
    Die Leute die klatschen sind nicht die Leute die euch euren Lohn zahlen festlegen oder nicht gönnen.
    DAS sind Menschen die euch eure wohlverdiente Anerkennung zollen möchten, das sind Menschen die euch gerade auch zu Helden machen und Menschen die auf euch aufmerksam machen wollen, euch, wenn auch nur vom Balkon, ‚zur Seite stehen‘ wollen, zumindest solidarisch. Das sind Menschen die versuchen etwas zurück zu geben…vielleicht weil sie finanziell selber nicht viel haben. Oder doch und hier und da dem Schwesternzimmer mal n Zwanni in die Kaffeekasse tun…der Pflegekraft mal n 10ner in einen Umschlag tun.

    Wie ihr damit umgeht ist einfach nur unfair.

    Ich schäme mich fremd.

    Wie kann man so eine liebe Geste nur so in den Dreck ziehen!!!???

    Kämpft bitte an geeigneten Stellen mit aller Härte und aller Kraft…aber bitte knüppelt nicht auf die ein, die es echt gut mit euch meinen!

    Ich habe noch nicht geklatscht und bis hierher habe ich mich noch dafür geschämt…aber jetzt…pffhh…

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    1. Wie zynisch kann man sein? Leute, die ohne Material zum selbst Krepieren zur Arbeit gehen, zu beklatschen? Das hier war eine Demokratie. Die zustande unter denen gearbeitet wird, habt Ihr gewählt

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      1. Echt Traurig wie verbittert Sie sind.

        Ich wünsche Ihnen Frieden im Herzen und ganz viel Geld…denn nette Anerkennung von lieben Menschen ist Ihnen ja offensichtlich zu wider.
        Dann lieber 1000,-€ mehr und kein liebes Danke, kein anerkenndendes Lächeln…keinen Klatscher der Solidaritätsbekundung für Sie.

        Viel Glück mit Ihrem Seelenheil…denn so wird das leider bei Ihnen nichts.
        Traurige Grüße
        Kerstin Ruhe

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      2. Ich bin keineswegs verbittert oder arm. Aber genau das wünsche ich mir für die aktiven Kollegen: 1000€ mehr. Mindestens. Dafür verzichtet jeder aufs Klatschen

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